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SME-Bonds: Französische Mittelständler setzen auf Privatplatzierungen
Im französischen Markt für börsengelistete Anleihen mittelständischer Emittenten (NYSE Alternext Paris) registriert Scope Ratings seit 2009 insgesamt 14 Emissionen. Bezogen auf die Anzahl der Emissionen entspricht das nur rund einem Zehntel des deutschen Marktes für börsengelistete Mittelstandsanleihen. Der Unterschied zwischen dem deutschen und französischen Markt vergrößert sich, wenn man die emittierten Volumina betrachtet: Während in Deutschland bislang ein Anleihevolumen in Höhe von rund sieben Mrd. Euro emittiert wurde, summieren sich die 14 französischen Emissionen auf lediglich 175 Mio. Euro.
Der Markt für französische Mittelstandsanleihen hat sich in den vergangenen Jahren nicht so rasant entwickelt wie in Deutschland. Die Entwicklung wurde in Frankreich unter anderem durch nachteilige steuerliche Aspekte und durch die vergleichsweise hohen Kosten für Anleiheemissionen gehemmt. Darüber hinaus nehmen Privatplatzierungen in Frankreich eine wesentlich bedeutendere Rolle für die Finanzierung kleinerer und mittlerer Unternehmen ein. Allein in den vergangenen 18 Monaten beobachtete Scope Ratings mehr als 70 Privatplatzierungen mit einem gesamten Volumen von 7,1 Mrd. Euro.
Scope Ratings erwartet, dass im Vergleich mit dem deutschen der französische Markt für öffentlich gelistete Anleihen mittelständischer Emittenten auf absehbare Zeit weiterhin ein deutlich geringeres Volumen aufweisen wird.
Geringere Risikoaufschläge für französische SME-Bonds aufgrund hohen Anteils von Immobilienunternehmen
Die Risikoaufschläge für gelistete französische Anleihen bewegen sich im Wesentlichen in einer Bandbreite zwischen 3,5% und 8% – im Durchschnitt rund 5,5%. Zum Vergleich: Der durchschnittliche Risikoaufschlag zum Emissionszeitpunkt bei deutschen Mittelstandsanleihen liegt mit 7% signifikant höher. Trotz des höheren Länderrisikos sind die Risikoaufschläge in Frankreich im Durchschnitt also geringer.
Ein Grund dafür ist die Sektorenzusammensetzung: Mehr als die Hälfte des in Frankreichs begebenen Anleihevolumens stammt von Immobilienunternehmen. Zum Vergleich: In Deutschland liegt der Anteil von Immobilienunternehmen am gesamten Emissionsvolumen sämtlicher Mittelstandsanleihen – trotz steigender Tendenz – unter 20%.
Immobilienunternehmen weisen im Vergleich mit Unternehmen aus anderen Sektoren in der Tendenz niedrigere Risikoprofile auf, da sie häufig über umfangreiche Vermögensposten in Form von Immobilienbeständen verfügen. Die zu erwartende Erlösquote im Insolvenzfall (Recovery Rate) ist bei Immobilienunternehmen daher häufig vergleichsweise hoch. Darüber hinaus besichern zahlreiche Emittenten ihre Anleihe auch direkt mit Immobilien und senken damit das Risikoprofil – und somit auch und den Risikoaufschlag – der Anleihe.
In Frankreich machen Anleihen nur geringen Anteil an der Bilanz aus
Weitere Unterschiede zwischen dem deutschem und französischen Markt: Das durchschnittliche Anleihevolumen in Frankreich beträgt lediglich 12,5 Mio. Euro. Im deutschen Mittelstandssegment sind es 48 Mio. Euro. Der Anteil, den die Anleihen französischer Emittenten an den Bilanzen ausmachen, beträgt nur 5%. Zum Vergleich: Die Anleihen deutscher Mittelstandsemittenten entsprechen im Durchschnitt 25% der Bilanz. Das heißt: Die Finanzierungsstruktur französischer Emittenten ist deutlich weniger abhängig von der begebenen Anleihe.
Scope Ratings hat im französischen Markt bislang 5 Ratings für öffentlich gelistete Anleihen und darüber hinaus 5 Ratings für Private Placements mittelständischer Emittenten erstellt.
Übersicht Scope Ratings öffentlich gelistete Anleihen in Frankreich:
Groupe Capelli SA: BB+
Codic Group (cons.): BBB-*
S.C.A. Réalités (cons.) BB-*
Auplata S.A:. B-
Groupe Homair Vacances (cons.): withdrawal
* Under review possible downgrade